Was ist ein Glaubenssatz?
Öfters werde ich von meinen Klienten gefragt, was den ein Glaubenssatz sei. In diesem Blog möchte ich dieser Frage etwas tiefer auf den Grund gehen.
Definition
Glaubenssätze sind innere Überzeugungen, Meinungen und Einstellungen, an die wir glauben und die wir für wahr beurteilen. Glaubensätze prägen unser Selbstbild und das Bild, welches wir von uns und von unserer Aussenwelt machen. Typischerweise lassen sich viele Glaubensätze auf Erfahrungen in der Kindheit zurückführen. Glaubensätze können sowohl positiv wie auch negativ sein.
Negative Glaubenssätze
- Ich bin nicht gut genug
- Niemand liebt mich
- Ich bin eine Last für andere
- Ich verdiene keine Liebe
- Ich bin zu nichts fähig
- Ich bin allein
- Ich bin nicht liebenswert
- Ich bin langweilig
- Ich scheitere sowieso
- Ich versage immer
- Das Leben ist kein Ponyhof
Positive Glaubenssätze
- Ich bin geliebt
- Ich bin liebenswert
- Ich kann alles erreichen
- Wundervolle Menschen lieben mich
- Ich bin gut so wie ich bin
- Ich darf Fehler machen
- Ich bin besonders und einzigartig
- Ich bin mutig
- Ich verdiene eine glückliche Beziehung
- Ich fliesse im Strom des Lebens
- Ich kriege das hin
Ursprung von Glaubenssätzen in der Kindheit
Kinder passen ihr Verhalten ihrer Umwelt an und entwickeln auf diesem Weg grundlegende Überzeugungen über sich selbst, die Welt und andere Menschen im Allgemeinen. Das Umfeld prägt ein jedes Kind – die Freunde, die Schule, vor allem die Eltern und die nahen Bezugspersonen prägen unser persönliches Wertesystem oder anders gesagt prägen wir das Wertesystem unserer Kinder. Hört ein Kind zum Beispiel immer wieder den negativen Glaubenssatz «Das Kannst du nicht!» wird dieser Glaubenssatz, ohne sich bewusst damit auseinanderzusetzen, sehr wahrscheinlich auch im Erwachsenenalter noch weiterwirken.
Ein Beispiel dazu
Ein Kind hört von seinen Eltern oft sagen, dass es nicht so viele Fragen stellen solle – es bekommt den Glaubenssatz eingepflanzt: «Ich frage zu viel und bin zu neugierig». Infolgedessen wird das Kind weniger Fragen stellen. Die Eltern belohnen das Kind, indem sie es seltener abmahnen mit dem Satz: «Frag nicht so viel» Irgendwann ist aus dem Kind ein Erwachsener Mensch geworden, der alte Glaubenssatz wirkt im Verborgenen immer noch. Es kann gut sein, dass sich dieser Mensch heute nicht traut Fragen zu stellen.
Wie ich mir einen Glaubenssatz vorstellen kann
Ein Glaubenssatz ist eine innere Überzeugung, an der schwer zu rütteln ist und mit der wir uns stark identifizieren. Deshalb ist es auch nicht so leicht Glaubenssätze aufzulösen. Unsere Glaubenssätze prägen und beeinflussen nicht nur unsere Wahrnehmung, sondern auch unser Denken, Fühlen und Handeln. Sie nehmen Einfluss darauf wie wir Informationen, die wir wahrnehmen filtern und interpretieren. Glaubenssätze sind wie unsere individuellen Regeln, die darüber entscheiden, was wir von der Umwelt wahrnehmen und wie wir sie interpretieren.
Das besondere an Glaubensätzen ist, dass wir diese wie eine Art Computer Programm in uns tragen. Unser Gehirn spult unsere Annahmen in vielen Fällen wie automatisch ab. Aus den Glaubenssätzen entwickeln sich dann Verhaltensmuster, die sich kontinuierlich meist unbewusst wiederholen.
Charakter Negativer Glaubenssätzen
Negative und limitierende Glaubensätze wirken sich blockierend bis auch schädlich auf uns aus. Sie mindern unser Selbstwertgefühl, lösen negative, schwierige Emotionen in uns aus, behindern unser Wachstumspotenzial und sind in vielen Fällen die Ursache für Konflikte im Zwischenmenschlichen Bereich. Der Fokus richtet sich auf den Mangel im Leben, negative Glaubensätze können sich sogar auf unsere körperliche Gesundheit auswirken.
Aus diesem Grund finde ich es sehr wichtig, die eigenen destruktiven Muster zu erkennen mit welchen wir uns selbst sabotieren. Dies ist die Voraussetzung, um negative Glaubenssätze aufzulösen.
Charakter Positive Glaubenssätze
Diese können hingegen ein wahrer Beschleuniger auf dem Weg zu unseren Wünschen und Zielen sein. Sie sind motivierend, wohlwollend oder aufbauend. Sie dienen uns, indem sie uns Kraft schenken uns ermutigen, unser Selbstbewusstsein stärken und uns in schwierigen Zeiten unterstützen.

Wie Glaubenssätze uns beeinflussen
Verschiedene Studien zeigen, wie jeder Reiz und jede Information, die wir aus der Umwelt aufnehmen, einem Filterprozess unterzogen werden. Die sensorische Information wandert durch unsere Synapsen und erreicht schlussendlich den Frontallappen. Hier entsteht Bewusstsein.
Welcher Teil der Information das Bewusstsein erreicht, hängt stark von unseren Glaubensätzen ab. So gesehen, nehmen Menschen ihre Umgebung selektiv wahr. (Schaue dir dazu gerne meine Beiträge Eigene Brille und Wahrnehmung an.) Unser System sucht in unserer Umwelt nach Bestätigung der Hypothesen, die wir anstellen, welche wiederum geprägt durch unsere Glaubensätze sind. Kurz gesagt unsere Glaubensätze beeinflussen viele Aspekte unseres Lebens, insbesondere die Beziehungen zu anderen Menschen.
Dies was wir in unsere Aussenwelt wahrnehmen, ist ein Spiegelbild unserer Überzeugungen. Wir sehen die Welt nicht immer so wie sie ist –wir sehen die Welt so, wie wir sind. Wenn uns eine Situation triggert, ist häufig nicht der Mensch oder die Situation die Ursache für unsere schmerzhaften Gefühle, sondern der dahinter verborgene Glaubenssatz.
Das ist ein wichtiger Grund, weshalb viele Menschen es als es als befreiend erleben negative Glaubensätze aufzulösen.
Glaubenssätze auflösen
Es ist nicht leicht tief verankerte Glaubenssätze zu erkennen, diese zu durchbrechen und loszuwerden. Das Auflösen von Glaubensätzen geschieht nicht von jetzt auf gleich, dies ist ein Prozess und dieser kann Wochen, Monate oder sogar Jahre in Anspruch nehmen.
Damit wir langfristig Veränderungen in uns bewirken und neue Glaubenssätze installieren können, müssen wir lernen bei uns selbst genau hinzuschauen und hineinzuhören, um überhaupt unsere Glaubenssätze wahrzunehmen. Dies ist der erste wichtige Schritt. Nicht immer ist es wichtig zu wissen, wo genau der Glaubenssatz seinen Ursprung hat. Doch oft erkennt man bei der Auseinandersetzung mit sich selbst, dass sich der Glaubenssatz wie ein roter Faden durch sein Leben zieht.
Als nächstes braucht es einen bewussten Entscheid sich von diesem Glauben zu lösen. Hierfür gibt es wundervolle Meditationen und Rituale, bei denen es darum geht dies abzulegen, was uns limitiert und daran hindert uns weiterzuentwickeln. Der nächste Schritt ist dann unseren Fokus neu auszurichten auf dies, was wir uns für unser Leben wünschen, indem auch ein neuer positiver Glaubenssatz integriert werden kann.
Zu guter Letzt bleib entspannt
Oft habe ich es schon erlebt, dass gerade Eltern, die sich neu mit dem Thema Glaubenssätze befassen, die Tendenz haben Schuldgefühle ihren Kindern gegenüber zu entwickeln. Im Sinne von, was habe ich da alles meinen Kindern an Ungutem mitgegeben. Mit dieser Haltung begibt man sich in eine Sackgasse, welche für niemanden einen Nutzen mit sich bringt. Ja es ist so, dass wir unsere Kinder prägen, doch auch wir wurden geprägt und dies in den allermeisten Fällen in bester Absicht geschehen. Doch der Rahmen der Möglichkeiten unserer Eltern unser eigener Rahmen ist je nach Lebensgeschichte individuell. Wir alle tragen unseren Rucksack gepackt mit unseren Erfahrungen und Prägungen.
Sich mit seinen Glaubensätzen auseinanderzusetzen, sich denen bewusst zu werden und an diesen zu arbeiten, ist die beste präventive Massnahme, um bewusster mit unseren Kindern zu interagieren.
Gerne begleite ich dich auf dem Weg deine Glaubensätze zu entlarven und neue zu installieren.