Das Aktive Zuhören
Das schwierigste, am miteinander reden ist für viele nicht das Reden, sondern das Zuhören. In diesem Blog möchte ich euch die Methode des aktiven Zuhörens vorstellen. Basis dieser Technik ist das Wissen und die Erfahrung, dass wir Menschen oftmals erst beim Sprechen und Nachdenken, über eigene Probleme, die Hintergründe und Zusammenhänge erkennen können. Die Technik des aktiven Zuhörens lässt sich sowohl bei Kindern wie auch bei Erwachsenen leicht anwenden.

Durch aktives Zuhören bekommen deine Gespräche mehr Sinn und Tiefgang. Wenn du deinem Gegenüber deine volle Aufmerksamkeit widmest, ohne bereits über deine Antworten nachzudenken oder das Gespräch zu unterbrechen. Ich finde dies ist dies eine wertvolle Fähigkeit die sowohl dir selbst wie auch denen, welchen du zuhörst, zugutekommt. Es ist ein schönes Gefühl, wenn wir merken, dass und jemand wirklich zuhört!
Diese Gesprächstechnik entspricht einer wertschätzenden Grundhaltung:
- Sie hilft Personen, einen Sachverhalt oder ein Problem zu klären.
- Sie befähigt einen anderen Menschen, sich selbst helfen zu können.
- Sie ermuntert den Menschen, all seine Gedanken und Gefühle zu äussern auch nach Motiven zu forschen, die noch versteckt sind.
- Sie stärkt das Selbstwertgefühl
Eigenschaften des Zuhörenden und des Erzählenden
Sich bewusst zu machen, was die beste Haltung für diese Gesprächstechnik ist, macht Sinn. Untenstehend hierzu einige Impulse, für die innere Haltung und Hinweise wie sich der Erzählende fühlt, wenn es gelingt wirklich zuzuhören.
Zuhörenden
- Senden keine oder wenn nur wenig eigene Botschaften
- Urteilen nicht
- Geben keine Ratschläge
- Äussern keine Meinung (oder nur in einer sehr zurückhaltenden Form)
- Melden in eigenen Worten, was verstanden wurde
- Müssen Geduld und Vertrauen haben, dass der Erzählende seinen eigenen Weg findet und in der Lage ist, sein Problem selbst zu lösen.
Erzählende
- Fühlen sich verstanden und akzeptiert
- Werden durch Rückmeldungen unterstützt weiterzuerzählen
- Sind motiviert, einen allenfalls verborgenen Kern in den eigenen Gedanken zu entdecken und zu benennen
- Werden ermutigt, über unangenehme Themen und Gefühle zu sprechen
- Durch zusammenfassende Formulierungen der Zuhörenden, erfahren die Erzählenden eine gewisse Distanz zu ihren Themen.
- Erleben häufig das Problem nicht mehr so bedrohlich
- Werden sich des Problems selbst bewusst. So wird eine Bearbeitung zugänglich und möglich
- Erfahren ein Gefühl von ehrlicher Wertschätzung und Sicherheit
- Werden ermutigt, selbst Lösungen zu finden.
Die 6 Elemente des Aktiven Zuhören
- Aufmerksames Zuhören
Die Aufmerksamkeit sollte so ungeteilt wie möglich auf das Gegenüber gerichtet sein. Durch Blickkontakt, zugewandter Körperhaltung,Mimik und Gestik bekunden wir unserem Gesprächspartner Interesse. - Fragen stellen, sich informieren
Beim Thema des sprechenden bleiben, nur Fragen stellen, die sich auf das bisher Gesagte beziehen. - Das gehörte zusammenfassen
Das gehörte in eigenen Worten zusammenfassend wiederholen. Damit weiss die Erzählende Person, was verstanden wurde. - Einfühlendes Verstehen
Die Aufmerksamkeit darauf richten, was «zwischen den Zeilen» nicht mit aller Deutlichkeit ausgedrückt wurde aber dennoch mitschwingt. Mitteilen welche Gefühle man herausgehört hat. Durch das Gefühl des Verstanden werden, wird die sprechende Person ermutigt, weiterzureden und ihre Position noch besser zu erklären. - Überprüfen der eigenen Wahrnehmung
Mitteilen wie man die Erzählerin wahrnimmt und nachfragen, ob die eigenen Vermutungen zutreffend sind. - Die Eigenen Gefühle äussern
Keine Sofortlösungen anbieten! Sondern darauf vertrauen, dass das Gegenüber seine Probleme selbst lösen kann, wenn es sich der eigenen Gedanken und Gefühle bewusst geworden ist. Dennoch transparent machen, welche Gefühle, das gehörte bei mir auslöst.
Weitere Tipps für die Anwendung des aktiven Zuhörens
Halte deinen Geist offen
Vermeide es schon Schlussfolgerungen zu ziehen oder ein urteil zu fällen, bevor dein Gegenüber überhaupt fertig ist. Sei neugierig und lausche, mit offenem Geist. Im Zen gibt es die schöne Formulierung des «Anfänger-Geistes». Höre also zu, als würdest du das erste Mal hören. Halte deinen Geist frei und offen.
Schau deinem Gesprächspartner in die Augen
Für aktives Zuhören ist es wichtig, einen gewissen Augenkontakt zu halten. Natürlich sollst du dein Gegenüber nicht pausenlos anstarren, doch signalisiere ihm auch mit den Augen, dass du bei ihm bist und nicht beim Bild hinter seiner linken Schulter.
Entspanne deinen Körper
Achte auch auf deine Körpersprache. Entspann dich! Öffne verschränkte Arme und Beine und stell das nervöse klopfen, mit deinem Kugelschreiber ein. Neige stattdessen deinen Körper etwas in die Richtung deines Gesprächspartners. Es ist auch völlig okay zu nicken, oder sogar zu lächeln, wenn es angebracht ist. Denk dran, dass diese Dinge nur funktionieren, wenn du sie natürlich tust. Unnatürliches Grinsen, wirkt hingegen gruselig.
Versuche die Kernaussage zu fassen und bemühe dich, wirklich zu verstehen
Höre aufmerksam zu und versuche die Kernaussage deines Gesprächspartners zu erfassen. Wenn dir zum Beispiel jemand die Gründe erklärt, weshalb sich ein grosses Projekt verzögern wird, dann höre genau zu. Höre dir jeden Grund ganz genau an. PS: An diesem Punkt deinen Gesprächspartner lautstark zu unterbrechen und in die Luft zu gehen, geht übrigens überhaupt nicht. Höre ihm zuerst zu. Erst wenn er fertig ist, bist du dran. Also einatmen und ausatmen und zuhören.
Wiederhole das Gesagte in deinen eigenen Worten
Das zeigt deinem Gegenüber, dass du ihn verstanden hast, und es gibt ihm die Möglichkeit, eventuelle Missverständnisse auszuräumen. «Wenn ich dich richtig verstanden habe….» oder «habe ich richtig verstanden, dass….» Sind gute Satzanfänge um das Gehörte zu wiederholen.
Zum Beispiel das verzögerte Projekt oben: «Wenn ich dich richtig verstanden habe, liegt der Hauptgrund der Verzögerung an der Veränderung des Designs.» Das ist nicht schwer, dies kannst du auch. Höre zu und versuche die Kernaussage in deinen Worten zu wiederholen.
Stelle Fragen
Mit fragen kannst du dein Verständnis vertiefen und sie werden dir dabei helfen, noch mehr Informationen zu bekommen. Fragen in Bezug auf das Beispiel könnten sein: «Weshalb war das Design nicht passend? Was wird es kosten das Design zu verändern?». «Wer fragt der führt», ist ein alter aber immer noch gültiger Spruch.
Denke nach
Bevor du wie aus der Maschinenpistole geschossen deinem Gegenüber deine Argumente um die Ohren hauen willst, atme erst mal tief durch, und lass sacken, was dein Gegenüber gesagt hat. Denke nach, bevor du antwortest. Gib deinem Gegenüber die Wertschätzung, die es verdient. Denke wirklich darüber nach was dein Gegenüber gesagt, hat und antworte erst dann.
Wichtig:
Das Hauptgeheimnis für aktives Zuhören liegt in unserem echten Interesse am Gegenüber und dem, was es sagt. Lerne deinen Geist wirklich, frei und offen zu halten!
Wenn du bis hierhin mitgelesen hast, dann Danke ich dir für dein Interesse. Ich freue mich, wenn es mir gelungen ist, dich zu motivieren deine Fähigkeiten als Zuhörer zu überdenken und weiterzuentwickeln.