Kindern zutrauen mit Frust umzugehen

Frust gehört zum Leben dazu, aber wie geht man damit um? Gerade für Kinder kann es schwierig sein, mit Frustration umzugehen. Doch die Fähigkeit, mit Frust konstruktiv umzugehen, ist eine wichtige Fähigkeit, die ein Leben lang von Bedeutung ist. In diesem Blog erfährst du, was mit Frustrationstoleranz gemeint ist, wie sie aufgebaut werden kann und wie du frustrierte Kinder, begleiten kannst.

Es gibt kaum jemanden, der im Leben nicht schon einmal mit Frustration zu kämpfen hatte. Sei es, weil der gewünschte Erfolg ausbleibt oder etwas nicht so läuft, wie wir uns dies vorgestellt hatten. Frustration gehört einfach zum Leben dazu. Doch gerade für Kinder kann es schwierig sein Frust auszuhalten und damit umzugehen. Sie kennen ihre Grenzen und Möglichkeiten noch nicht so gut wie Erwachsene und sind auch noch nicht so erfahren im Umgang mit ihren Emotionen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Eltern und Betreuende den Kindern Frustration zutrauen und sie in solchen Momenten adäquat begleiten.

Was ist mit Frustrationstoleranz gemeint?

Frustrationstoleranz ist die Fähigkeit, mit unangenehmen oder unerwarteten Situationen umzugehen, ohne dass man sich davon zu sehr aus der Bahn werfen lässt. Es geht dabei nicht darum, Frustration vollständig zu vermeiden oder zu unterdrücken, sondern sie anzunehmen und konstruktiv damit umzugehen. Wenn Kinder eine hohe Frustrationstoleranz besitzen, können sie ihre Ziele besser verfolgen, auch wenn sie auf Hindernisse stoßen. Sie können auch besser mit Enttäuschungen und Fehlern umgehen und aus diesen lernen.

Frustrationsgrenze bei Kindern

Wie wird Frustrationstoleranz aufgebaut?

Frustrationstoleranz ist keine angeborene Fähigkeit, sondern muss erlernt werden. Es gibt verschiedene Wege, um die Frustrationstoleranz bei Kindern aufzubauen:

  1. Grenzen setzen und Herausforderungen bieten
    Kinder brauchen klare Grenzen und Regeln, um sich sicher und geborgen zu fühlen. Gleichzeitig brauchen sie aber auch Herausforderungen, um ihre Frustrationstoleranz zu trainieren. Es ist wichtig, dass die Herausforderungen nicht zu groß sind, sondern in einem angemessenen Rahmen stattfinden. Wenn Kinder immer nur die Erfahrung machen, dass sie dies bekommen, was sie wollen, werden sie nicht lernen, mit Frustration umzugehen.
  2. Emotionen benennen und annehmen
    Dafür müssen Kinder lernen, ihre Gefühle zu benennen und diese zu akzeptieren. Wenn ein Kind wütend oder traurig ist, sollten wir ihm helfen, seine Emotionen zu benennen und diese anzunehmen. Es ist wichtig, dass Kinder lernen, dass es in Ordnung ist und dazugehört, auch mal unangenehme Gefühle zu haben und, dass sie nicht alleine sind damit.
  3. Strategien entwickeln
    Dafür müssen Kinder lernen, wie sie mit Frust umgehen können. Dazu gehört, dass sie verschiedene Strategien entwickeln, die ihnen helfen, ihre Gefühle zu regulieren, um damit mit ihrer Frustration umgehen zu können.

Strategien für den Umgang mit Frust

Frustration ist ein normaler Bestandteil des Lebens. Es gibt immer wieder Situationen, in denen Dinge nicht so laufen, wie wir es uns vorgestellt haben. Wer gelernt hat mit Frustration umzugehen, kann auch aus diesen Situationen etwas Positives ziehen. Wir können aus Misstritten und Fehlern lernen und uns dadurch weiterentwickeln.

  • Abstand nehmen
    Manchmal ist es hilfreich, wenn man sich aus einer Situation herausnimmt und eine Pause macht, um sich zu beruhigen.
  • Ablenkung suchen
    Eine andere Möglichkeit ist es, sich abzulenken und sich auf etwas Positives zu konzentrieren. Zum Beispiel kann man ein Spiel spielen oder sich mit einem Hobby beschäftigen.
  • Problemlösung
    Wenn es um eine konkrete Situation geht, kann es helfen, gemeinsam mit dem Kind nach Lösungen zu suchen. So kann das Kind lernen, dass es immer eine Möglichkeit gibt, eine Situation zu verbessern.
  • Achtsamkeit
    Achtsamkeitsübungen können Kindern helfen, ihre Emotionen bewusst wahrzunehmen und zu akzeptieren. Hier gibt es verschiedene Übungen wie z.B. Atemübungen oder Körperwahrnehmungsübungen, Bilderbücher etc.

Wie kann ein frustriertes Kind begleitet werden?

Wenn ein Kind frustriert ist, ist es wichtig, dass wir ihm zeigen, dass wir für es da sind und es unterstützen.

Hier einige Impulse:
  • Zuhören
    Nimm dir Zeit, um deinem Kind zuzuhören und zu verstehen, was es frustriert hat. Gib ihm das Gefühl, dass du da bist und es sich auf dich verlassen kann.
  • Emotionen benennen
    Hilf deinem Kind dabei, seine Emotionen zu benennen und zu akzeptieren. Wenn ein Kind z.B. wütend ist, kannst du ihm sagen: “Ich verstehe, dass du jetzt wütend bist. Das ist in Ordnung.”
  • Lösungen suchen
    Wenn es um eine konkrete Situation geht, kannst du gemeinsam mit dem Kind nach Lösungen suchen. Frage das Kind, was es sich wünschen würde und wie es die Situation verbessern könnte.
  • Bestätigung geben
    Gib deinem Kind das Gefühl, dass es trotz der Frustration etwas geleistet hat. Sage ihm, dass du stolz bist und dass es gut ist, dass es sich mit schwierigen Situationen auseinandersetzt.

Weshalb ist es wichtig Kindern Frust zuzutrauen?

Wenn wir Kindern Frustration zutrauen, geben wir ihnen die Möglichkeit, ihre Frustrationstoleranz aufzubauen. Kinder lernen dabei, mit unangenehmen Gefühlen umzugehen und sie konstruktiv zu verarbeiten. Wenn Kinder jedoch die Erfahrung machen, dass jeder mögliche Frust von den Erwachsenen aus dem Weg geräumt wird. Sie immer nur das bekommen, was sie wollen, lernen sie nicht, mit Enttäuschungen umzugehen. Sie werden dann eher dazu neigen, impulsiv zu reagieren oder sich schnell entmutigen zu lassen.

Mädchen beleidigt und frustriert

Traut Kindern Frust zu!

Eltern und Betreuende spielen eine wichtige Rolle bei der Stärkung der Frustrationstoleranz ihrer Kinder. Es ist essentiell, dass wir den Kleinen in schwierigen Momenten zur Seite stehen und ihnen Mut machen, um ihre Fähigkeiten im Umgang mit Frustration zu entwickeln. Durch diese Begleitung können Kinder eine starke und selbstbewusste Persönlichkeit aufbauen.

Deshalb mein Appell an Dich: Trau deinem Kind Frust zu! Unterstütze es dabei, seine Gefühle zu regulieren und mit schwierigen Situationen umzugehen. Gib ihm die Möglichkeit, aus Dingen die nicht wie gewünscht funktionieren, zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Denn nur so kann es zu einer starken und selbstbewussten Persönlichkeit heranwachsen, die auch in schwierigen Situationen nicht aufgibt.

Es mag nicht immer leicht sein, ein frustriertes Kind zu begleiten. Doch wenn du ihm zeigst, dass du da bist und es unterstützt, wirst du sehen, wie es sich von Tag zu Tag weiterentwickelt. Trau deinem Kind Frust zu und gib ihm die Möglichkeit, seine Frustrationstoleranz aufzubauen. Du wirst sehen, dass es sich lohnt!